en ocasión del acto del Día Mundial de la Poesía de la Unesco (Berlín, 20 de marzo de 2015)
Der fall und das ende
zwei meter vor der
apokalypse schreibe ich gedichte
– an einem wichtigen
tag – mit einer sichel aus erde
gegen ende meiner zeit
meiner welt unserer epoche
ohne nägel
schreibe ich gedichte,
in liebe vereint wie ein
getröstetes kind
juan ist bei mir und in
seinen augen licht
dasselbe präzise licht,
das wir damals nicht sahen
ich schreibe gedichte
er lässt meine hand nicht los
die erde hat sich –
instinktiv – von uns entfernt
etwas weiter unten wurde
die geschichten
schon alle erzählt:
die propheten suchen nach
wasser
sammeln eilig ihre nadeln
auf
drängeln sich in den
höfen, um auf das ende des sturms zu warten
mein sohn (der meine
hand gedrückt hält)
fragt: „jetzt?“
ich antworte ihm: nie
war es im lauf der
menschlichen geschichte
zulässiger, ein gedicht
zu schreiben
(die erde hat geatmet und
in all ihren thermometern
wiegen sich igel –
die scharfschützen sind
von ihren posten abgezogen
an denen nur haut und
kippen zurückbleiben
alle wissen,
alle warten,
am ende war da nicht das
wasser, wie die vorhersagen angekündigt hatten,
wasser, das autobahnen
und felder verwüstet:
aber das wasser der
leichentranchierer,
das klare wasserunser
meiner vorfahren,
wasser für das ende der
tage, für die andacht auf den matratzen
umgeben von gebeten
letztenendes wurden die
geschichten
tatsächlich schon alle
erzählt:
nur ich schreibe gedichte
am ende der zeiten,
in der hand eine sichel,
die die erde aufreißt,
meine andere hand bei
meinem sohn
zittert mit dem alter,
auf das die menschen hoffen
und es gibt keinen toten,
der heute nicht einen toten umklammert hielte,
noch seine zweifel oder
seine nicht fassbare erleichterung
weiter unten ist die erde
– keine überraschung – geschrumpft
schon seit mehr als zwei
stunden schweigen die städte:
das brot mit hefe ist
aufgegangen
und in nicht all zu
langer zeit stürmen aus den schulen
(aus allen grundstücken)
(aus allen ihren truhen)
die kinder und versprühen
ihre lebensfreude
alle wissen es,
alle warten darauf,
währenddessen antworte
ich
(vor einer hand, die
meinen sohn führt)
dass es nie so zulässig
wie jetzt war, ein
gedicht zu schreiben:
dieses
gedicht
das ich mit einer sichel
in der hand in die erde ritze.
: ja, ich schreibe all
das
zwei gezählte meter
vor der apokalypse
– an einem bedeutsamen
tag –mit einer sichel aus erde:
juan (der mich
begleitet) hat meine hand losgelassen
und im glück vereint,
betrachten wir über dem
fließenden Wasser
(zusammen) (für immer)
den fall und das ende
des kapitalismus
(Enrique Falcón)